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Samstag, 3. Dezember 2016

16. Gourmet-Tipp: Hering mit Schlagsahne

Trugschlüsse (Paralogismen) findet man übrigens sehr häufig, z. B. in der Gastronomie („Schlagsahne ist gut, Hering ist gut. Wie gut muss erst Hering mit Schlagsahne sein!“) oder in der Gynäkologie („Im Frühjahr kehren die Störche heim. Im Frühling steigt die Geburtenzahl. Die Rückkehr der Störche befördert offensichtlich die Geburtenzahl.“). Aber auch sonst ist man nicht gegen Trugschlüsse gefeit, denn sie müssen nicht logisch widersprüchlich sein. Trugschlüsse zu erkennen, ist oftmals nicht immer einfach, besonders wenn sie begrifflich auf scheinbare Korrelationen beruhen, für die es keinen echten Wirkzusammenhang gibt. Dazu ein Beispiel aus der Wissenschaft der Klimatologie. An einem immer gleichen Ort werden seit über 100 Jahren kontinuierlich Temperaturmessungen durchgeführt, die nun statistisch ausgewertet werden. Dabei zeigt sich tendenziell eine Erhöhung der Jahresmitteltemperaturen im Laufe der Jahre, die man deshalb irgendwie folgerichtig mit einer allgemeinen Klimaverschiebung zu höheren Temperaturen hin („Globale Erwärmung“) in Verbindung bringt. Nun befand sich die Messstation ursprünglich am Rande einer Stadt, deren Außengrenze sich im Laufe des Jahrhunderts durch Bebauung immer mehr nach außen verschob und irgendwann den Ort der Messstation in sich aufnahm. Nun sind Städte aufgrund ihrer Bebauung „Wärmeinseln“, d. h. der „Beton“ der Häuser heizt sich tagsüber in der Sonne besonders stark auf. Der Effekt der „Klimaerwärmung“ im Fall der Temperaturreihe dieser speziellen Messstation kann deshalb genauso durch den Wärmeinseleffekt (die „Wärmeinsel“ Stadt dehnt sich im Laufe der Zeit durch die kontinuierliche Bebauung der Randbereiche immer mehr aus) hervorgerufen sein – mit dann, wenn man nicht aufpasst, entsprechend falschen Schlussfolgerungen.

Viele Fehlschlüsse sind relativ leicht zu erkennen. Das gilt aber nicht für alle. Zusammenhänge in Natur und Gesellschaft sind oft so komplex, dass es schon aufgrund unsicheren Wissens zu Fehlschlüssen kommen kann. Reine Logik kann da nicht immer weiter helfen, wenn Informationen zur Beurteilung von Sachverhalten fehlen, unscharf sind oder objektiv nicht bestehende Korrelationen vortäuschen. Hier sei nur auf die oftmals gravierenden Unterschiede in der objektiven und subjektiven Risikobewertung im Alltag hingewiesen (Was ist objektiv gesehen risikoreicher, die Fahrt mit dem Auto zum Flugplatz oder der Flug im Flugzeug von Flugplatz zu Flugplatz?).

Was nicht im Buch steht...

Etwas Interessantes zum Wärmeinseleffekt...

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