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Samstag, 3. Dezember 2016

60. Boulevard und Volksverblödung

Natürlich spricht man heute von „Boulevard“, was irgendwie eleganter klingt. Er umfasst mittlerweile nicht nur Druckerzeugnisse, sondern besetzt im hohen Maße auch die Sendezeiten diverser Fernsehkanäle und ergänzt damit auf vorbildliche Weise das Anliegen der „Volksverblödung“ um einen besonders wirkungsvollen Aspekt, dessen Ziel es ist, aus einfachen Menschen ein der Politik genehmes, zufriedenes und möglichst nicht aufmüpfiges „Wahlvolk“ zu machen. Denn, wie man als aufgeklärter Beobachter recht schnell erkennen kann, zielt der Boulevard einzig auf „Geld, Langeweile und die Erschütterbarkeit des sozialen Friedens, vornehmlich durch Stimulation von Angst, Schadenfreude und Neid“ ab. Banalitäten und Nebensächlichkeiten, Privates, was im Allgemeinen niemanden zu interessieren hat (nur geadelt durch die Prominenz des freiwilligen oder unfreiwilligen Opfers), sowie Dümmliches, zum Fremdschämen geeignetes, bilden einen medialen Inhalt, in dem die bürgerliche Dekadenz in vielfältiger Form gedeihen kann. Und genau das sichert den Herausgebern hohe Auflagen und Fernsehsendern hohe Einschaltquoten. Wenn man es richtig bedenkt, müsste sich bereits aus diesen Kennzahlen so etwas wie eine Quote berechnen lassen, welche die geistige Gesundheit verschiedener Völker vergleichbar machen lässt.

Was nicht im Buch steht...


Georg Schramm über Volksverblödung

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