Seiten

Samstag, 3. Dezember 2016

42. Kaiserlinge

Viele Leute meinen, dass der Fliegenpilz aufgrund seiner jedem Kind bekannten Form und Farbe unverwechselbar sei. Das stimmt aber nicht ganz. Denn es gibt durchaus einen ähnlichen Verwandten, und zwar einen so ausgezeichneten Speisepilz, dass er im alten Rom in erster Linie dem „Kaiser“ (der dort bekanntlich „Cäsar“ genannt wurde) und seinem Gefolge vorbehalten war. Es ist der Kaiserling (Amanita caesarea). Nur ist er in Mitteleuropa und speziell in Deutschland recht selten. Aber man beobachtet zunehmend, dass er sich in Folge der „allgemeinen Klimaerwärmung“ langsam auch in Süddeutschland heimisch zu fühlen beginnt. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt jedoch südlich der Alpen, wo er ausschließlich (ähnlich wie die Trüffel) in Laubwäldern zu finden ist.

Fungus suillus, wie der Kaiserling und manchmal auch der Steinpilz genannt wurden, war im alten Rom ein hochgeschätzter Speisepilz, den der Gourmet manchmal sogar im rohen Zustand verzehrte. Da man es damals mit der Unterscheidung zwischen „Speisepilze“ und „Giftpilze“ noch nicht so genau nahm wie heutzutage, wurde bei einem angesetzten „Pilzessen“ immer ein Brechmittel vorgehalten, um bei einem eventuellen Unwohlsein eine problemlose Magenentleerung zu ermöglichen. Galenos von Pergamon (oft kurz „Galen“ genannt, 129 – 215 n. Chr.) kannte da als berühmter Arzt eine ganze Anzahl entsprechender Mittelchen. Sie wurden gewöhnlich auch mit der Absicht eingenommen, bei einem sich hinziehenden Fressgelage wieder freien Platz im Magen zu schaffen...

Was nicht im Buch steht...


Galenos von Pergamon: Kommentar zu Hippokrates (Gelenke) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen