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Samstag, 3. Dezember 2016

22. Schmeißfliegen

Das Wort „schmeißen“, welches in der Bezeichnung „Schmeißfliege“ steckt, stammt übrigens aus dem Althochdeutschen und lässt sich am besten mit „beschmieren“ oder „besudeln“ übersetzen. Früher, als die Chemie in Form von Antioxidantien noch keinen Einzug in die Butterherstellung gefunden hatte und auch der Kühlschrank noch weitgehen unbekannt war, wurde die Butter im Sommer oft ranzig. Ranzige Butter, bei der die in ihr enthaltene Fette und Lipide durch Oxidation zersetzt wurden, entwickelt bekanntlich einen ganz eigenen unverwechselbaren „Duft“, der gerade Fliegen der Familie Calliphoridae in besonders großen Scharen anzulocken pflegt. Wenn sie sich dann auf der übelriechenden Butter niedergelassen haben, werden sie sich zwangsläufig mit dem ranzigen Fett besudeln, also althochdeutsch „schmeißen“, weshalb man sie auch „Schmeißfliegen“ genannt hat. Da ranzige Butter seit der Zugabe von Antioxidantien sowie aufgrund der fast ausschließlichen Lagerung im Kühlschrank eher selten geworden ist, sollte man im Spätsommer zur Beobachtung von Schmeißfliegen (die Bekannteste unter ihnen ist die grüngolden glänzende „Goldfliege“ Lucilia sericata, die nun wahrlich jeder kennt) am besten auf den Fruchtkörper der Stinkmorchel (Phallus impudicus) ausweichen.

Was nicht im Buch steht...


Goldfliege


Blaue Schmeißfliege




Selber Butter herstellen ist nicht einfach, aber möglich...

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